Wertvolle Bestäuber bedroht! 

Die Honigbiene und ihre wilde Verwandtschaft. Die biologische Vielfalt ist das vielleicht wichtigste Gut unseres Planeten und gleichzeitig eine der größten Herausforderungen, vor der wir weltweit stehen. Alarmierende Bestandsverluste sind vor allem bei normal typischen Bewohnern von Feld und Flur zu beobachten. Das wird ganz deutlich in der heimischen Vogelwelt sichtbar. Hier besonders auffällig u. a. bei der Feldlerche, den Wiesenpieper und den Kiebitz etc. Aber auch unsere Schwalben und Spatzenpopulation ist rückläufig. 

Eine der schönsten Vogelgesänge, nämlich die der Nachtigall, ist schon lange nicht mehr zu hören. Ebenso verhält es sich beim Niederwild, wie Hasen, Rebhühner und Fasanen etc. Bunte Wiesen (sofern sie es überhaupt noch gibt) mit einem hohen Anteil von Wildkräutern, sind heute kaum noch zu finden. Damit einher gehend ist der starke Rückgang vieler Schmetterlingsarten und anderer Insekten. Um diesen Trend aufzuhalten ist es dringend notwendig, die heimische Tier- und Pflanzenwelt in möglichst vielfältiger Weise wieder in die Landbewirtschaftung zu integrieren. Hier sollten für die Landwirte von den politischen Parteien mehr Anreize geschaffen und den Blick gezielt auf die die Entflechtung der wirren Vorgabe-Richtlinien seitens der Behörden richten. 

Mit einer Biodiversitätsstrategie der EU versuchte man den Rückgang von Arten genetischer Vielfalt und den Verlust von Lebensräumen zu begegnen, um geschädigte Ökosysteme wieder herzustellen. Doch leider gibt es bisher keinen Grund zur Selbstzufriedenheit. Der Verlust an biologischer Vielfalt ist gleich bedeutend mit dem Verlust unserer Lebensgrundlage. Das können weder wir, noch die Wirtschaft sich leisten. Naturnahe blütenreiche Begrünung mit gebietseigenem Saatgut ist deshalb inzwischen ein “Muss“. Seit einiger Zeit ist auch die Bedrohung der Honigbiene in aller Munde. Wie man weiß, ist sie nicht nur als Honiglieferant, sondern auch als Generalist bei der Bestäubung der meisten Pflanzenarten ein unersetzlicher Partner. Unterschätzt wird aber noch immer die Bedeutung von Wildbienen, wie z. B. Hummeln und andere bestäubende Insekten, wie Schwebfliegen, Schmetterlinge oder Ameisen. Sie alle sind in ihren unterschiedlichen Verhalten zu einer optimalen Bestäubungsleistung notwendig. Fehlen diese Arten in der Landwirtschaft, fehlen auch die entsprechenden Insekten. 

Sie können somit auch keine verwandten Kulturarten bestäuben. Wildbienen und Co, leisten also einen ebenso bedeutenden Beitrag zur Bestäubung wie Honigbienen. Bedroht sind mancherorts mehr als 40% jener Insekten, die den Pollentransport von Blüte zu Blüte sichern. Bedingt durch den veränderten Strukturwandel, mangelt es an heimischen Blühpflanzen, wodurch hoch spezialisierte Wildinsekten die Nahrungsgrundlage fehlt. Auch die Aufgabe so mancher bäuerlicher Kleinbetriebe ist leider eine Tatsache. Sie müssen sich mit den vorherrschenden Marktverhältnissen irgendwie zu Recht finden, was sehr zu bedauern ist. Die sich dadurch in der Fläche vergrößernden Betriebe, brauchen zwangsläufig für die expandierenden Viehbestände mehr Energiepflanzen z. B. Mais, Folglich schwinden immer mehr bunte Blühflächen an den Feldrändern – an den Hecken und Wiesen. Durch die intensive Bewirtschaftung verändert sich das Nahrungsangebot für Insekten. 

Die Symbiose zwischen Fauna und Flora stimmt nicht mehr und kann zu langfristigen ernsthaften Folgen führen. Denn ohne Bestäubung durch unsere fleißigen Helfer, würden 80% unserer Kulturpflanzen in ihrer Existenz bedroht sein. (man denke an die Welternährung).Schon im Eigeninteresse sollte wir deshalb, wo immer möglich, Nahrungsquellen und Habitate wieder herstellen. Zum Beispiel durch naturnahe Gestaltung öffentlicher Räume. Es gibt eine Reihe von Kommunen, wo das mit Erfolg schon umgesetzt wurde. Aber auch in privaten Gärten findet man immer eine Möglichkeit ein wenig Vorsorge zu treffen. Gerade jetzt, wo die Frühjahrsaussaat auf den Äckern ansteht, können Blühstreifen dafür sorgen, die Artenvielfalt zu unterstützen. 

Das ist für Landwirte –Jäger- Imker- und für uns Bürger eine Win-Win Situation, wir profitieren alle davon. Ja- es ist für die Landwirtschaft auch eine Image-Verbesserung erster Güte und sorgt in der Bürgerschaft für Wohlbefinden und mehr Akzeptanz. In den Roman „Die Geschichte der Bienen“, von der norwegischen Autorin Maja Lunde geschrieben, was mittlerweile international ein Bestseller wurde, schildert sie eindrucksvoll eine düstere Apokalypse, was passieren könnte, wenn wir so weiter machen wie bisher und den Raubbau unserer natürlichen Ressourcen zulassen. Diese Welt würde immer grauer und unbewohnbarer, ohne all die unscheinbaren kleinen Helfer. Wir haben nur diese eine Erde – behandeln wir sie deshalb pfleglich – einen Ersatz gibt es nicht. 

Stadtlohn den 03. März 2018 

Werner Konert